Gehörlose Menschen verständigen sich mit Hilfe der Gebärdensprache, die manchmal fälschlicherweise auch "Zeichensprache" genannt wird. Für viele Worte gibt es feste Gebärden, die durch Gestik und Mimik kommuniziert werden. Alle anderen Begriffe werden mit dem Fingeralphabet buchstabiert. Die Zeichen der Gebärdensprache unterscheiden sich von Land zu Land. Das heißt, auch Menschen mit Hörbehinderungen müssen "Fremdsprachen" lernen. Selbst innerhalb eines Landes können unterschiedliche dialektale Formen auftreten. Gebärdensprache ist also genauso facettenreich wie die gewöhliche Lautsprache.
Eine Sprache mit eigener Grammatik
Gebärdensprache ist eine vollwertig anerkannte Sprache mit eigener Grammatik. Zum Ausdruck gebracht werden grammatikalische Hinweise durch Mimik und Körperhaltung. Fragen werden z. B. über die Kopfhaltung oder die Stellung der Augenbrauen verdeutlicht. Die Grammatik der Gebärdensprache lässt sich mit den herkömmlichen sprachwissenschaftlichen Kategorien Phonologie, Morphologie, Morphosyntax und Syntax beschreiben, folgt aber einem ganz anderen Satzbau. So kommen Ort- und Zeitangaben an erster Stelle, gefolgt von Subjekt, Objekt und dem Verb, z. B. "Heute du Theater gehst".