• Mehre Kinder hocken mit Wasserkanistern am Boden. © CBM/Daniel Hayduk 2016

Nothilfe für alle – Im Katastrophenfall niemanden vergessen

Katastrophen haben immense Auswirkungen auf Menschen: Mit einem Schlag kann ihre Infrastruktur zerstört und ihr Leben bedroht sein. Leider werden Menschen mit Behinderungen bei Katastrophen oft übersehen – und dass sie wichtige Akteure der Katastrophenvorsorge sein könnten, wird oft missachtet. Ziel der Christoffel-Blindenmission (CBM) ist es, Menschen mit Behinderungen durch Nothilfe für Krisensituationen zu stärken.

Eine afrikanische Frau sitzt auf einem Hocker und hält ein kleines schwachses Kind im Arm. © CBM
Voller Sorge hält Ranantuna ihren hungrigen Sohn in den Armen. Eine Dürreperiode hat ihre Ernte vollkommen zerstört. In solchen Krisenzeiten leistet die CBM Nothilfe.

Die zerstörerische Kraft von Katastrophen

Katastrophen kommen oft plötzlich und mit einer unermesslich zerstörerischen Kraft, die das menschliche Leben innerhalb von Sekunden drastisch verändert.

Egal ob Naturkatastrophen wie Erdbeben, Dürre, Überschwemmungen oder Wirbelstürme oder durch den Menschen ausgelöste Konflikte – die Folgen einer Katastrophe sind stets die gleichen: Tod, Verzweiflung, Zerstörung, Hunger, Krankheiten und medizinische Unterversorgung – ganz zu schweigen von den Ängsten und den Traumata, welche die Katastrophen in den Seelen der Betroffenen hinterlassen.

Als wäre das nicht schlimm genug, treffen Katastrophen häufig auch noch die ärmsten Länder unserer Erde. Das hat verheerende Auswirkungen, denn die Menschen vor Ort verfügen meist nicht über die nötigen Mittel, um die Katastrophe alleine bewältigen zu können und sind deshalb auf Nothilfe angewiesen.

Eine blinde Frau steht auf zwischen großen Pfützen auf einem Feld und führt Ziegen an einem Seil hinter sich her. © CBM/Gonzalo Bell
Golekzan aus Bangladesch ist blind. Bei einer Überschwemmung in ihrem Dorf konnte sich die 60-Jährige nur mit Mühe retten.

Inklusive Nothilfe

Menschen mit Behinderungen sind in Katastrophenfällen besonders hart betroffen. Wenn Panik ausbricht, versuchen die meisten, sich schnell in Sicherheit zu bringen. Blinde, hörgeschädigte oder körperbehinderte Menschen werden im Chaos häufig übersehen und vernachlässigt. Dabei können sie nicht so schnell fliehen wie andere und finden sich im Chaos allein nicht mehr zurecht.

Deshalb leistet die CBM inklusive Nothilfe. Diese Form der Nothilfe bezieht alle ein, legt jedoch einen besonderen Schwerpunkt auf Menschen mit Behinderungen. Sie müssen uneingeschränkte Nutznießer von Hilfsaktionen sein und an Katastrophenvorsorge- und Konflikt-Präventionsprogrammen beteiligt werden.

CBM-Nothilfe: schnell – inklusiv – nachhaltig!

Im Katastrophenfall gilt es keine Zeit zu verlieren, denn Ausnahmezustände erfordern schnelle und effektive Nothilfe. Bei inklusiver Nothilfe geht es aber nicht nur darum, auf bereits geschehene Krisen zu reagieren, sondern auch darum, kommenden Katastrophen nachhaltig entgegenzuwirken. Neben Sofortmaßnahmen zählen zur inklusiven Nothilfe der CBM daher auch langfristige Projekte zur Eindämmung von Krisen. Die CBM unterscheidet drei Phasen der Krise, die es gemeinsam zu bewältigen gilt:

Mehrere Kinder sitzen mit Tellern auf dem Schoß vor einem Topf voller Brei auf einer Bank. © CBM/Daniel Hayduk 2016
So sieht Nothilfe aus: Während einer schrecklichen Dürreperiode in Äthiopien werden Schulkinder von einem CBM-Partner mit Lebensmitteln versorgt.

1. Vorsorge

In der ersten Phase der Nothilfe-Arbeit geht es um Vorsorge. Vorsorgemaßnamen sind zum Beispiel das Verteilen von Tieren wie Ziegen oder Schafe, deren Milch zur Sicherung der Ernährung beiträgt. Eine andere Möglichkeit ist, dass Menschen in der Landwirtschaft beraten und geschult werden, damit sie selbstständig ertragreiche Gärten anlegen können.

2. Soforthilfe

Die zweite Nothilfe-Phase bildet die Soforthilfe. Bei einer Katastrophe ist die CBM mit ihren Partnern vor Ort, um den Menschen schnell und unbürokratisch zu helfen. Dabei achtet sie darauf, dass die Nothilfe inklusiv ist. Die CBM beseitigt z.B. Barrieren, damit Menschen mit Behinderungen Zugang zu Lebensmitteln, Kleidung, temporären Unterkünften und lokalen Nothilfeprogrammen haben. Darüber hinaus verteilen CBM-Partner Hilfsmittel und leisten medizinische Hilfe.

3. Barrierefreier Wiederaufbau

Zur dritten Phasen der Nothilfe gehört der Wiederaufbau. Hierbei werden Menschen mit Behinderungen direkt in die Planung und Umsetzung einbezogen, damit die Verkehrsinfrastruktur, Dienstleistungen, Informationstechnologien und Kommunikationssysteme für alle zugänglich werden. Darüber hinaus bietet die CBM psychologische und soziale Unterstützung an. Ein Angebot, das angesichts der traumatischen Erlebnisse der Menschen sehr wichtig ist.

Unterstützen Sie unsere Nothilfe-Arbeit!

Mit Ihrer Hilfe können wir Menschen, die immer wieder von schrecklichen Naturgewalten betroffen sind, langfristig helfen. Durch Ihre Spende können wir noch mehr Menschen und ganze Dörfer auf den Katastrophenfall vorbereiten und – wenn es ernst wird – schnell Erstversorgung leisten. Zudem stellen wir sicher, dass Menschen mit Behinderungen bei Nothilfe-Aktionen berücksichtigt werden. So können wir gemeinsam Leben retten.

Werden Sie Nothelfer und sorgen Sie dafür, dass nach einer Katastrophe schnell Hilfsgüter zu Menschen in Not kommen. Denn nach einem Erdbeben, einer Flut oder einer Hungerkrise wird das Grundsätzlichste gebraucht: Essen, Wasser, Decken und Hygieneartikel.

Inklusive Nothilfe rettet Leben!

Inklusive Nothilfe rettet Leben und ist deshalb unverzichtbarer Bestandteil unserer Arbeit!

Oliver Wiegers, Nothilfe-Experte

Menschen mit Behinderungen sind auf den Katastrophenfall häufig nicht vorbereitet und daher stärker von Krisen betroffen als Menschen ohne Behinderungen. Deshalb muss im Notfall schnell reagiert werden. Aufgabe der CBM ist es, betroffene Menschen durch Nothilfe-Maßnahmen auf Extremsituationen vorzubereiten, um ihr Überleben im Krisenfall zu garantieren.

In Katastrophenfällen genügt oft ein geringer Aufwand, um dafür zu sorgen, dass mehr Menschen überleben. Zum Beispiel hilft ein barrierefreier Hauseingang während eines Erdbebens, keine kostbare Zeit bei der Flucht aus dem Haus zu verlieren. Auch ein Rollstuhl kann über Leben und Tod entscheiden, wenn es für einen gelähmten Menschen z.B. darum geht, schnell ein überschwemmungsgefährdetes Gelände zu verlassen. Und eine Arbeitsstelle in einem Flüchtlingscamp hilft, die Existenz eines Menschen mit Behinderung zu sichern.

Auch so kann humanitäre Hilfe aussehen: Ein Job für Nouredine!

Nouredine lebt im größten palästinensischen Flüchtlingscamp im Libanon. Als Kind sammelte er Metallabfälle von der Straße, um das Familieneinkommen aufzubessern. Dabei kam es zu einem tragischen Unfall: Ein Metallstück explodierte beim Aufsammeln und der gerade einmal 13-Jährige verlor eine Hand! Als er mit der Schule fertig war, wollte ihm niemand Arbeit geben. – Der CBM-Partner "Jafra Foundation" unterstützt Menschen mit Behinderungen im Flüchtlingscamp und schenkte Nouredine eine neue Perspektive mit einem Job. Endlich kann er Geld verdienen! In der Enge des Flüchtlingscamps ist seine Arbeit besonders wichtig (Videoclip in englischer Sprache/© Welthungerhilfe/Jafra Foundation):

Mann mit Mund-Nasen-Schutz in einer engen Gasse zieht eine Tonne hinter sich her

Gemeinsam Krisen bewältigen

Durch inklusiven Nothilfe-Maßnahmen konnten die Christoffel-Blindenmission und ihre lokalen Partner in der Vergangenheit bereits vielen Erwachsenen und Kindern in Katastrophenfällen helfen und Leben retten. Unsere Einsätze bei Naturkatastrophen zeigen: Menschen mit Behinderungen zu berücksichtigen und in die Vorsorge und Hilfsprojekte einzubeziehen, ist überlebenswichtig. Wie Vorsorge, Soforthilfe und barrierefreier Wiederaufbau im Einzelnen funktionieren erfahren Sie hier:

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