Das Wasser spritzt, als der Bootsmann das Paddel eintaucht. Kurz schwankt das Kanu bedrohlich, aber dann gleitet es zügig weiter über den Fluss Tshuapa. Zusammen mit dem Mann, der das Paddel in den Händen hält, ist Eyanga Lonkonga im Boot. Er balanciert jede Bewegung des Kanus mit seinem Körper aus, um nicht ins Wasser zu fallen. Denn er hat kostbares Gut in seinem Rucksack dabei. Lonkonga ist einer von vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern im Kongo, die Medikamente gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten (englisch: neglected tropical diseases, NTDs) wie Flussblindheit oder Trachom verteilen. Unbehandelt führen letztere unwiderruflich zu Blindheit!
"Ich will Menschen beschützen"
Lonkonga hat Mectizan-Tabletten dabei. Sie schützen vor Flussblindheit. Einmal jährlich muss das Medikament von 80 Prozent der Bevölkerung in einem Risikogebiet eingenommen werden. So werden die Neuansteckungen verringert, bis die Krankheit ganz eliminiert ist. Seine Arbeit füllt Lonkonga aus. "Ich habe mich dafür entschieden, um die Menschen in meiner Heimat zu beschützen", sagt er. Das ist auch dringend nötig. Denn mehr als 49 Millionen Menschen sind allein im Kongo durch vernachlässigte Tropenkrankheiten gefährdet.
Medikamentenverteilung auch dank CBM-Spender/-innen
Unterstützt werden Menschen wie Lonkonga von den Spenderinnen und Spendern der CBM. Sie ermöglichen in vielen armen Ländern die Verteilung von Medikamenten gegen NTDs, bilden Ärztinnen und Ärzte z. B. in der (bei Trachom wichtigen) Augenlid-OP aus und sorgen dafür, dass die Bevölkerung in Hygieneschulungen lernt, wie sie sich vor Ansteckung schützen kann. Im Kongo konnten dank dieser Unterstützung im vergangenen Jahr Boote sowie einige Außenbordmotoren angeschafft werden, mit denen jetzt die entlegensten Dörfer erreicht werden können.
Vier Tabletten, die vor Blindheit retten!
Das Kanu, in dem Lonkonga heute unterwegs ist, hat endlich das Dorf Ngombe Malala erreicht. Geübt steigt der engagierte Helfer an Land und kommt sofort mit einem Kanubauer ins Gespräch, der am Ufer arbeitet. "Ich verteile ein Medikament gegen Flussblindheit", erklärt Lonkonga. Anhand der Körpergröße des Bootsbauers ermittelt er die richtige Dosis. Vier Tabletten nimmt der Mann schließlich dankend entgegen. Es ist seine Versicherung gegen Flussblindheit – für ein weiteres Jahr ist er jetzt geschützt.