Endlich Hilfe für den blinden Jackson!

Tagsüber traut sich Jackson kaum aus dem Haus. Zu sehr schmerzt ihn das grelle Licht. "Schon kurz nach der Geburt bemerkte ich weiße Flecken in beiden Augen, die bald größer wurden", erinnert sich seine Mutter Grace traurig.

Eigentlich müsste der Zwölfjährige aus Ruanda bereits in die sechste Klasse gehen. Doch er ist so gut wie blind und erst in der zweiten Klasse. Ohne ärztliche Hilfe wird Jackson eine traurige Zukunft haben.

Aber woher soll diese Hilfe kommen? Seine Eltern sind arme Bauern. Das kleine Feld hinter ihrer Hütte reicht gerade so, um die Familie zu ernähren. Die Kosten für die dringend nötige Augenoperation ihres Sohnes könnten sie niemals bezahlen.

Jacksons Glück: Die CBM-geförderte Kabgayi-Augenklinik sucht gezielt nach blinden Kindern, um ihnen zu helfen. Dort ist auch immer wieder Dr. Dirk Harder im Einsatz, um mit seiner Erfahrung auszuhelfen. Der Rostocker Augenarzt arbeitete jahrelang für die CBM, unter anderem in Ruanda. 

"Die Menschen hier scheinen das Lachen erfunden zu haben, obwohl sie oft ein hartes Leben führen", erklärt Dr. Harder seine Liebe zu dem Kontinent und seinen Menschen. Zu Hause in Deutschland entspannt sich Dr. Harder oft beim Segeln in der Ostsee oder bei einer Partie Schach mit seiner Frau vom häufig anstrengenden Praxis-Alltag. 

In Ruanda scheint es fast so, als ob die Arbeit sowie der Umgang mit den Patientinnen und Patienten Erholung genug sind. "Ich weiß gar nicht, wer mehr von meiner Arbeit hier profitiert: die Menschen oder ich selbst", sagt Dr. Harder. "Hier zu helfen, das ist meine Passion, mein Herzblut."

Gemeinsam mit einem Assistenzarzt besucht Dr. Harder Jackson zu Hause. Er will sich ein Bild davon machen, wie dem Jungen geholfen werden kann. Mit seiner tragbaren Ausrüstung untersucht der Arzt die Augen des Jungen und stellt schnell fest: "Er hat Grauen Star, wahrscheinlich schon von Geburt an. Jackson braucht eine Operation. Die sollte ihm helfen, deutlich besser zu sehen."

Seine Mutter packt gleich ein paar Sachen zusammen und steigt mit ihrem Sohn in das Auto, das sie in die Klinik bringt. Operiert wird der Zwölfjährige schon am nächsten Tag von Dr. Theophile Tuyisabe. Er hat viel Erfahrung bei Kindern mit fortgeschrittenem Grauen Star. Seinen Kollegen hat Dr. Harder vor Jahren selbst mit ausgebildet.

Schon am nächsten Tag stellt Dr. Harder fest, dass Jackson deutlich besser sehen kann. Dem Jungen und dem Arzt ist die Freude anzusehen. "Das Glück, einem blinden Menschen zu helfen, wird nie zur Routine", sagt Dr. Harder ergriffen. Trotzdem weiß er: Viele blinde Kinder warten noch darauf, dass auch sie Hilfe erhalten.