Ein Junge mit O-Beinen läuft mit einem Wasserkanister in der Hand über ein Feld. © CBM

CBM-Petition: Wasser für alle!

Wasser ist unser kostbarstes Gut! Die menschliche Gesundheit ist untrennbar mit seinem Vorkommen verbunden. Ohne Wasser könnten wir weder den Flüssigkeitsbedarf unseres Körpers decken noch Hygiene betreiben, um uns vor Krankheiten wie COVID-19 zu schützen. Doch der Zugang zu Wasser ist noch immer ein Privileg, das Menschen in armen Ländern oft vorenthalten bleibt – insbesondere Menschen mit Behinderungen.

CBM-Petition fordert weltweit gerechte Wasserversorgung!

Wasser darf kein Luxusgut sein! Mit einer Petition fordert die CBM deshalb alle Bundestagsparteien in Deutschland auf, sich auf ein einfaches Wahlversprechen für die zukünftige Bundesregierung zu einigen: Weltweit müssen alle Menschen Zugang zu sauberem Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene (kurz: WASH) erhalten – auch verletzliche Personengruppen wie Menschen mit Behinderungen. Denn jeder Mensch hat eine saubere, gesunde und faire Zukunft verdient.

  • Ein Junge steht lachend vor einer Wanne mit Wasser und taucht die Arme ins Wasser.

    Wir fordern: Sauberes Wasser zum Trinken und Waschen für ALLE!

  • Drei Kinder waschen sich die Hände.

    Wir fordern: Wasser & Hygiene zum Schutz vor Krankheiten für ALLE!

  • Ein Mann im Rollstuhl wäscht sich die Hände.

    Wir fordern: Barrierefreie und sichere Sanitärversorgung für ALLE!

Danke für mehr als 12.000 Unterschriften!

Vieles auf der Welt verändert sich, aber sauberes Wasser ist und bleibt ein Menschenrecht. Niemanden zurücklassen das ist die Devise, helfen andern aus der Krise.

Refrain des Songs "Lebenselixier" von Graf Fidi & Indien-AG des AAG Cuxhaven

Die CBM steht mit dieser Forderung nicht allein da. Über 12.000 Menschen haben in den vergangenen Wochen und Monaten unterzeichnet und sich mit ihrer Stimme für dieses wichtige Anliegen eingesetzt.

Unterstützung erhielt die CBM außerdem von Schülerinnen und Schülern des Amandus-Abendroth-Gymnasiums aus Cuxhaven. Sie wurden von der CBM im Zuge des Schulwettbewerbs zur Entwicklungspolitik „Alle für EINE WELT für alle“ vergangenes Jahr mit einem Sonderpreis ausgezeichnet – ihr Gewinn: Ein Workshop zum Thema Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene. Mit viel Herzblut und in enger Zusammenarbeit mit Rapper Graf Fidi ist dabei der Song „Lebenselixier“ entstanden, der darauf aufmerksam macht, dass ALLE Menschen Zugang zu sauberem Wasser erhalten müssen.

Übergabe der Forderung: CBM ruft Abgeordnete zum Handeln auf!

Am 18. November fanden die Abgeordneten aller Fraktionen die Forderung der Petition auf einer Postkarte in ihren Briefkästen. Darauf zu sehen: Karikaturen der Spitzenkandidatin der Grünen und der Spitzenkandidaten von SPD und FDP in einem Schwimmbad. Die Zeichnung soll den Parlamentariern verdeutlichen, dass die Menschen vielerorts nichts zu trinken haben, kein Wasser, um sich zu waschen und keine Toilette.

Eine Hand, die Postkarten hält. © CBM
Alle Abgeordneten des neuen Bundestages fanden die Forderung der CBM-Petition für eine weltweit gerechte Wasserversorgung am 18. November in ihren Briefkästen.

Darüber hinaus waren am gleichen Tag mehrere Fahrräder mit Plakaten rund um das Reichstagsgebäude in Berlin unterwegs. Unter dem Motto "Wasser marsch!" fordern sie die Politiker auf, Tempo zu machen für eine saubere, gesunde und faire Welt. Da sich Deutschland zur Wahrung der Menschenrechte und zur  Umsetzung internationaler Rahmenwerke wie der Agenda 2030 verpflichtet hat, wird das auch höchste Zeit! Das CBM-Team "Politische Arbeit" erinnert Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger an diese Verpflichtungen und die Bedarfe für Menschen mit Behinderungen im Bereich Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene.

Egal ob Regierungspartei oder Opposition – Mitglieder des Bundestags haben immer Gestaltungsmöglichkeiten. Die CBM steht dabei stets als Fachorganisation zur Verfügung, z.B. um in Ausschüssen über die Situation von Menschen mit Behinderungen im Globalen Süden zu berichten und Handlungsbedarfe aufzuzeigen.

 

Forderungen in Koalitionsvertrag aufgenommen

Jetzt muss das gedruckte Wort in die Taten umgewandelt werden, die wirklich alle, also auch vulnerable Personengruppen wie Menschen mit Behinderungen, erreichen.

Michael Herbst, Leiter der politischen Arbeit der CBM, über die konkrete Umsetzung der Koalitionspläne.

Mit der Veröffentlichung des Koalitionsvertrags der Ampel-Regierung konnte ein toller Erfolg gefeiert werden. Endlich wurden Wasser, Sanitär- und Hygieneversorgung dort verankert. Die neue Regierung verpflichtet sich auf internationaler Ebene zu einem Ausbau dieser drei Elemente, um einen Beitrag zu globaler Gesundheit zu leisten. Auch die Förderung des Zugangs zu sauberem Trinkwasser wird an weiterer Stelle noch einmal explizit benannt. 

Viele große und kleine Aktionen, wie zum Beispiel jede einzelne Unterschrift von Ihnen, haben dazu geführt, dass sich die Regierung diesem Thema endlich stärker widmet. Dafür möchten wir uns noch einmal herzlich bedanken! Außerdem werden wir auch in Zukunft die Regierung an ihrem Wort messen und überprüfen, wie und ob sich die Wasser- und Sanitätsversorgung für Menschen mit Behinderungen verbessert. "Die Verankerung im Koalitionsvertrag war ein wichtiger und dringend notwendiger Schritt der neuen Bundesregierung. Nun muss das gedruckte Wort in Taten in Form von entwicklungspolitischen Projekten und Maßnahmen umgesetzt werden. Diese müssen das Ziel haben, wirklich alle, also auch vulnerable Personengruppen wie Menschen mit Behinderungen, zu erreichen, die oft in diesen Vorhaben außen vor gelassen werden", sagt Michael Herbst, Leiter der politischen Arbeit der CBM.

Aktuell ist die weltweite Wasserversorgung alles andere als fair ...

Der Zugang zu sauberem Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene ist ein Menschenrecht – das haben die Vereinten Nationen in einer UN-Resolution der Generalvollversammlung aus dem Jahr 2009 festgelegt. Doch die Realität zeigt, dass dieses Recht längst noch nicht allen Menschen zuteilwird:

  • 2 Mrd. Menschen haben Zuhause keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.

  • 3,6 Mrd. Menschen haben keinen Zugang zu sicheren Sanitäranlagen.

  • 122 Mio. Menschen beziehen ihr Trinkwasser aus verunreinigten Quellen wie Bächen oder Seen.

Menschen mit Behinderungen besonders betroffen

Menschen mit Behinderungen sind von schlechter Wasserversorgung besonders hart betroffen. Im globalen Süden leben sie nachweislich häufiger in Haushalten, Dörfern oder Regionen ohne angemessene Wasserversorgung und Abwasserentsorgung. Dies hat gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit, Würde und Lebensqualität:

Ein Junge schöpft mit einem Kanister Wasser aus einem Tümpel. © CBM
Der 6-jährige Makoma aus Uganda kam mit stark ausgeprägten O-Beinen zur Welt. Er kann den weiten Weg zur nächsten sauberen Wasserquelle nicht bewältigen und muss daher mit verunreinigtem Wasser aus dem nächsten Tümpel vorliebnehmen.

Die nächste saubere Wasserquelle ist häufig zu weit entfernt oder nicht barrierefrei gestaltet, sodass Menschen mit Behinderungen zum Trinken, Waschen oder Kochen Wasser aus verunreinigten Quellen nutzen müssen – dadurch sind sie einem erhöhten Krankheitsrisiko ausgesetzt.

Auch sanitäre Einrichtungen sind oftmals nicht vorhanden oder nicht barrierefrei, sodass behinderte Menschen auf die Hilfe anderer angewiesen sind oder ihre Notdurft sogar im Freien verrichten müssen – ein würdevoller Toilettengang sowie das eigenständige Betreiben von Körperhygiene sind für Betroffene nicht möglich.

Der Mangel an barrierefreien Wasser- & Sanitäranlagen schränkt letztlich sogar die Zukunftschancen Betroffener ein: Kinder und Erwachsene mit Behinderungen können häufig nur deshalb nicht zur Schule gehen oder ins Berufsleben einsteigen, weil es keine barrierefreien Toiletten gibt. Einem Leben in Armut können sie meist nicht entrinnen.