Wenn bei dir ein Fremder in eurem Land lebt, sollt ihr ihn nicht unterdrücken.
Um Gottes Willen
Das Buch Levitikus legt Leitlinien für ein Leben, das geprägt ist von der Gemeinschaft mit Gott. Gottes Verhältnis zu uns Menschen soll unser Verhältnis zu unseren Mitmenschen prägen. Diese Gedanken werden in Levitikus auf unterschiedliche Herausforderungen angewendet, zum Beispiel auf Migration – wie in unserer Monatslosung.
Nicht vergessen
Dabei soll Israel nicht vergessen, dass es selbst einmal fremd in Ägypten war (Lev. 19, 34). Wir sehen: Dankbarkeit gegenüber Gott und Empathie für den Mitmenschen bedingen einander. Auch wir Deutsche haben uns die Gnade der Geburt in einem wohlhabenden Land nicht verdient. Vergessen wir nicht, dass wir unter Umständen, die nicht mehr so undenkbar scheinen wie früher, ebenfalls Fremde sein könnten.
Der Fremde als Nächster
Wer nun als Fremder in Deutschland ist, ist damit unser Nächster geworden. Wie könnten Christen ihre konkrete Unterstützung ihrem Nächsten verweigern? Wie könnte, wer dem migrantischen Mitmenschen offen begegnet, nicht mithoffen, der Mensch möge bleiben und seinem Glück in Deutschland nachjagen dürfen?
Nüchtern entscheiden
Wer aber politisch auf Migration schaut, sei es als handelnder Politiker oder als Wähler an der Wahlurne, muss Überlegungen anstellen, die sich nicht unmittelbar aus Levitikus oder dem mitmenschlichen Impuls des Helfens ableiten lassen. Nüchterne politische Überlegungen und Abwägungen bleiben unerlässlich, könnten sie doch den aktuellen Auseinandersetzungen manche Schärfe nehmen sowie ein konstruktiveres Diskussionsklima ermöglichen.
Mit sehendem Herzen
Es ist eine bedrückende Realität, dass so viele Menschen weltweit zu Fremden werden. Als Vorstand der CBM bin ich dankbar für jeden, der seine Augen und Ohren nicht verschließt und es wagt, ein sehendes und hörendes Herz zu haben.
Angesichts global verfügbarer Informationen werden die zu Fremden gewordenen Migranten wo auch immer auf der Welt zu unseren Nächsten. Wer für die CBM spendet, damit wir im Kongo, im Südsudan und vielen anderen Krisengebieten Menschen in humanitären Notlagen helfen, lässt vor allem sein Herz sprechen.
An der Wahlurne oder im Wettstreit der politischen Meinungen mögen unsere Spenderinnen und Spender an ganz unterschiedlichen Orten stehen, in ihrem humanitären Engagement sind sie vereint.
Dafür danke ich Ihnen von Herzen.