Von Wald gesäumter Fluss © CBM/argum/Einberger

Gedanken zum Monatsspruch März 2025

Bedingen einander: Dankbarkeit gegenüber Gott und Empathie für den Nächsten
Von CBM-Vorstand Dr. Peter Schießl

Wenn bei dir ein Fremder in eurem Land lebt, sollt ihr ihn nicht unterdrücken.

Lev. 19,33 (Die Bibel, Altes Testament, Levitikus/Drittes Buch Mose, Kapitel 19, Vers 33)

Um Gottes Willen

Das Buch Levitikus legt Leitlinien für ein Leben, das geprägt ist von der Gemeinschaft mit Gott. Gottes Verhältnis zu uns Menschen soll unser Verhältnis zu unseren Mitmenschen prägen. Diese Gedanken werden in Levitikus auf unterschiedliche Herausforderungen angewendet, zum Beispiel auf Migration – wie in unserer Monatslosung.

Nicht vergessen

Dabei soll Israel nicht vergessen, dass es selbst einmal fremd in Ägypten war (Lev. 19, 34). Wir sehen: Dankbarkeit gegenüber Gott und Empathie für den Mitmenschen bedingen einander. Auch wir Deutsche haben uns die Gnade der Geburt in einem wohlhabenden Land nicht verdient. Vergessen wir nicht, dass wir unter Umständen, die nicht mehr so undenkbar scheinen wie früher, ebenfalls Fremde sein könnten.

Der Fremde als Nächster

Wer nun als Fremder in Deutschland ist, ist damit unser Nächster geworden. Wie könnten Christen ihre konkrete Unterstützung ihrem Nächsten verweigern? Wie könnte, wer dem migrantischen Mitmenschen offen begegnet, nicht mithoffen, der Mensch möge bleiben und seinem Glück in Deutschland nachjagen dürfen?

Nüchtern entscheiden

Wer aber politisch auf Migration schaut, sei es als handelnder Politiker oder als Wähler an der Wahlurne, muss Überlegungen anstellen, die sich nicht unmittelbar aus Levitikus oder dem mitmenschlichen Impuls des Helfens ableiten lassen. Nüchterne politische Überlegungen und Abwägungen bleiben unerlässlich, könnten sie doch den aktuellen Auseinandersetzungen manche Schärfe nehmen sowie ein konstruktiveres Diskussionsklima ermöglichen.

Mit sehendem Herzen

Es ist eine bedrückende Realität, dass so viele Menschen weltweit zu Fremden werden. Als Vorstand der CBM bin ich dankbar für jeden, der seine Augen und Ohren nicht verschließt und es wagt, ein sehendes und hörendes Herz zu haben.

Angesichts global verfügbarer Informationen werden die zu Fremden gewordenen Migranten wo auch immer auf der Welt zu unseren Nächsten. Wer für die CBM spendet, damit wir im Kongo, im Südsudan und vielen anderen Krisengebieten Menschen in humanitären Notlagen helfen, lässt vor allem sein Herz sprechen.

An der Wahlurne oder im Wettstreit der politischen Meinungen mögen unsere Spenderinnen und Spender an ganz unterschiedlichen Orten stehen, in ihrem humanitären Engagement sind sie vereint.

Dafür danke ich Ihnen von Herzen.

Zum Autor

Porträt eines Mannes © CBM
CBM-Vorstand Dr. Peter Schießl

Herr Dr. Schießl, welche Aufgaben haben Sie als Vorstand der CBM?  

Gemeinsam mit meinem Kollegen Rainer Brockhaus vertrete ich den Verein. Als hauptamtlicher Vorstand haften wir für eine Reihe von Themen persönlich; wir sind für das interne Kontrollsystem der CBM verantwortlich. Innerhalb des Vorstands der CBM kümmere ich mich um das Fundraising und Verwaltungsfunktionen wie Finanzen, Rechnungswesen und IT.

Was schätzen Sie besonders an Ihrer Arbeit für die CBM?

Besondere Freude macht es mir, wenn ich persönlichen Kontakt mit Spenderinnen und Spendern der CBM habe, weil ich dann meine Dankbarkeit ausdrücken kann.

Woher gewinnen Sie täglich die Kraft für Ihre Aufgaben?

Jeden Morgen bete ich "Gott, Du bist der Weg, die Wahrheit und das Leben". Und bemühe mich, mich nicht zu wichtig zu nehmen.