Eine Frau hält ein Smartphone hoch, auf dem ein E zu sehen ist © CBM/Kleiner

Eine App fürs Auge!

Ein Android-Smartphone und eine Sehtest-App – mehr braucht es nicht, um sehbehinderten Menschen in armen Ländern eine Augenuntersuchung mit anschließender Behandlung zu ermöglichen! Denn eine neue Technologie macht schnellere Sehtests möglich – und damit schnellere und frühzeitige Hilfe für mehr Menschen mit Sehbehinderungen. Wie für Geoffrey aus Simbabwe.

Dank Sehtest-App sieht Geoffrey endlich gut

Ein Junge mit Brille im Klassenzimmer streckt den Arm hoch. © CBM/Kleiner
Mit Brille sind die Sehprobleme behoben! Geoffrey macht ganz eifrig mit in der Klasse.

Ohne Sehhilfe war Geoffrey sehbehindert. Dass er eine Brille bekommen hat und endlich gut sehen kann, verdankt der Elfjährige einer innovativen Technologie: der klinisch zertifizierten Sehtest-App "Peek Acuity" und der App "Peek Capture" mit angeschlossener Datenbank für den Patientenfluss. Mit "Peek Capture" werden z. B. positiv Getestete per SMS über ihre Untersuchungsergebnisse informiert und an Termine erinnert – so geht kein Patient bei Folgeuntersuchungen im Krankenhaus verloren. Und: Tagesaktuelle Auswertungen stellen genau dar, an welchen Stellen es im Prozess mangelt, z.B. Personal oder Aufklärung. So kann die CBM ihre Hilfe punktgenau anpassen.

Vision: vermeidbare Blindheit bekämpfen

Entwickelt wurde die Software von dem sozial engagierten britischen Unternehmen Peek Vision. Dessen Gründer Dr. Andrew Bastawrous ist Augenarzt und teilt die große Vision der CBM: vermeidbare Blindheit in armen Ländern endlich effektiv zu bekämpfen.

Effiziente Kooperation von Augen-App-Entwickler und CBM

Dieses Ziel verfolgen Peek Vision und die CBM nun gemeinsam mit einer wegweisenden Kooperation. Das britische Unternehmen steuert das technische Know-how bei und die CBM setzt diese als erste Organisation weltweit in ihren Projekten ein.

Erfolgreiche Tests in Pilotprojekten

Eine Frau hält einem Mann einen Handyscreen hin, der Mann hält die Hand vors rechte Auge © CBM
Ghulam (41, Pakistan) braucht dringend eine Brille, ist aber zu arm, um deswegen in die Stadt zu reisen. Er ist überglücklich, dass er in der lokalen Gesundheitsstation den ersehnten Augentest machen kann, dank der Sehtest-App "Peek Acuity"!

Die CBM hat die Apps mit zwei Pilotprojekten in Pakistan (Distrikt Chakwal – Start: Oktober 2018) und Simbabwe (in den Städten Harare und Bulawayo, in den Provinzen Mashonaland West, Masvingo, Manicaland, Matabeleland South und Midlands – Start: März 2019) getestet, wo die Not besonders groß ist. Allein in Simbabwe bleiben die meisten der geschätzt zwei Millionen Menschen mit einer Sehschwäche im Land ohne Hilfe, obwohl man mehr als 90 Prozent von ihnen helfen könnte! Das führt zu immer mehr Armut in einem Land, in dem ohnehin schon die Mehrheit der Einwohner von weniger als 1,70 Dollar pro Tag lebt.

Simbabwe: Fast 30 Prozent sehbehindert oder blind

Wie effizient die CBM mit der Peek-Technologie sehbehinderte Menschen finden kann, zeigen die Zwischenergebnisse aus Simbabwe. In den drei Provinzen Harare, Bulawayo und Mashonaland West haben kostenlose Sehtests stattgefunden. CBM-Teams testeten dabei systematisch alle Kinder einer Schule oder alle Menschen eines Dorfes. Bisher wurden rund 56.000 Menschen untersucht. Das Ergebnis der Tests: Fast 30 Prozent aller untersuchten Frauen, Männer und Kinder haben eine Sehbehinderung oder sind blind. Sie bekamen Hilfe, meist sogar direkt vor Ort. Denn die CBM-Teams stellen, wenn möglich, sofort eine Diagnose und messen die Augen für eine Brille aus. Das erspart vielen Patientinnen und Patienten den weiten Weg zur nächsten Klinik.

Mit Peek-Technologie schnelle und effiziente Hilfe

Die Zahlen zeigen: Der Bedarf ist groß. Doch die Peek-Technologie gibt uns endlich die Möglichkeit, Millionen unnötig sehbehinderter Menschen in armen Ländern zu finden – und zwar schnell, einfach und effizient. Langfristig soll die Sehtest-App "Peek Acuity" und die damit verbundene Datenbank "Peek Capture" deshalb in allen CBM-geförderten Augenprojekten weltweit eingesetzt werden. Denn dort warten noch unzählige blinde und sehbehinderte Menschen darauf, gefunden zu werden. Um sie erreichen zu können, brauchen wir Ihre Spende! Die Peek-Technologie ist die perfekte Lösung für ein Land wie Simbabwe – und unseren Kampf gegen vermeidbare Blindheit.

Sehtest im Hosentaschenformat

Grafische Darstellung eines Handybildschirms, darauf ist ein Sehtest-E-Haken zu sehen

Aktuelles zu Peek-Projekten

Derzeit setzen wir die Peek-Technologie in Pakistan, Simbabwe, Uganda, Tansania und Äthiopien ein. Für Kenia ist ein Programmstart in zwei "Counties" geplant. Auch wenn Covid-19 die Projektaktivitäten zeitweise gebremst hat, so können unsere Partner jetzt unter den jeweiligen lokalen Hygieneregeln mit den Tests an Schulen und in den geplanten Regionen weitermachen.

Das haben wir bisher erreicht:

  • Megaphon

    296.980 Menschen wurden bei Reihenuntersuchungen getestet

  • Brille

    8.893 Brillen wurden Menschen mit Sehproblemen angepasst

  • Arztkoffer

    14.158 Medikamenteneinheiten wurden verteilt

  • 6.480 Menschen bekamen eine Behandlung im Krankenhaus

Zum Download

  • Titel des Infoblatts "Digitale Innovation in der Augenmedizin"

    Digitale Innovation in der Augenmedizin - Good-Practice-Beispiel

    pdf2.7MB, nicht barrierefrei

    Digitale Innovationen können Gesundheitssysteme stärken: Mit der Smartphone-App "Peek Capture" geht die CBM gegen vermeidbare Blindheit vor.

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