Bensheim/Berlin, 2. Februar 2024. Heute hat der Bundestag den Haushalt für 2024 verabschiedet. Für Michael Herbst ein schwarzer Tag. Er ist Leiter der politischen Arbeit der Christoffel-Blindenmission (CBM) und Vorstandsvorsitzender des Verbands Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe (VENRO). Der Haushalt bedeutet signifikante Einschnitte in der Entwicklungszusammenarbeit und der Humanitären Hilfe. Die CBM befürchtet deshalb weniger Hilfe für Menschen mit Behinderungen in den ärmsten Regionen der Welt. Und die mittelfristige Haushaltsplanung des Bundes sieht für 2025 weitere drastische Einschnitte vor. Diese müssen verhindert werden.
Rund 1,4 Milliarden Euro weniger für Humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit. "Das ist fatal", sagt Michael Herbst, Leiter der politischen Arbeit der CBM und Vorstandsvorsitzender von VENRO. "Humanitäre Hilfe reagiert auf Krisen und die muss man aktuell nicht suchen. Entwicklungszusammenarbeit sorgt dafür, dass die Welt global zukunftsfähig wird", erläutert Herbst. "In einer Zeit, in der es so viele Probleme gibt, die global bekämpft werden müssen, sind Kürzungen im Budget des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und des Auswärtigen Amts unangebracht."
Leidtragende sind Menschen mit Behinderungen
Herbst nennt hier zum Beispiel den Klimawandel, der nur global aufgehalten werden kann. Leidtragende sind hier oft Menschen in Regionen des globalen Südens und dort besonders die Ärmsten der Armen. Dazu zählen meist Menschen mit Behinderungen. Ein Kind mit Gehbehinderung kann sich in Pakistan viel schwieriger vor einer Flut retten als Kinder ohne Behinderungen. Eine blinde Frau kann sich und ihre Familie in den Dürregebieten Afrikas viel schwerer ernähren als Betroffene ohne Behinderungen. Essensverteilungen und inklusive Nothilfe sind von den Sparmaßnahmen betroffen.
Das Gleichgewicht der Welt
"Auch Herausforderungen wie globale Armut oder Friedenssicherung muss die Regierung global betrachten und angehen. Deutschland reduziert aber den Etat und damit die eigene Handlungsfähigkeit", betont Herbst. "Wenn alle Regierungen ihre Prioritäten so setzen wie Deutschland aktuell, gerät die Welt völlig in Schieflage." Die CBM hofft deshalb, dass die für 2025 vorgesehenen Kürzungen noch einmal überdacht werden. Nur so können gravierende Fehler ausgebessert und Schlimmeres verhindert werden.
Über die CBM
Die Christoffel-Blindenmission (CBM) zählt zu den international führenden Organisationen für inklusive Entwicklungszusammenarbeit. Sie unterstützt Menschen mit Behinderungen in den ärmsten Ländern der Welt – und das seit 115 Jahren. Gemeinsam mit ihren lokalen Partnern sorgt sie dafür, dass sich das Leben von Menschen mit Behinderungen grundlegend und dauerhaft verbessert. Sie leistet medizinische Hilfe und setzt sich für gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe ein. Ziel ist eine inklusive Welt, in der Menschen mit und ohne Behinderungen ihre Fähigkeiten einbringen können und niemand zurückgelassen wird. Im vergangenen Jahr förderte die CBM 391 Projekte in 44 Ländern.