Zuhause – das ist eine Hütte und ein unfertiges Betonhäuschen in einem kleinen Dorf an der indisch-nepalesischen Grenze. Vater Hasib ist nur selten da, denn er muss in Indien für das Einkommen der Familie sorgen. Seine schwere Arbeit als Tagelöhner im Straßenbau bringt gerade mal so viel Geld ein, dass die Familie die allernötigsten Ausgaben damit bestreiten kann. Mutter Inja sorgt für Sakib, seine große Schwester und kümmert sich um Haushalt, Garten und die Nutztiere.
Warum weint der kleine Sakib so häufig?
Als Sakib drei oder vier Jahre alt war, bemerkte Inja, dass er oft weinte. "Dann wurde mir klar, dass er mich nicht hören kann," erzählt sie. Sakib fing auch nicht an zu sprechen wie seine Altergenossen. "Nachbarn besuchten uns und sagten, dass er sprechen lernen würde, wenn er erwachsen ist!" Alle verzweifelten Versuche, Sakibs Hörvermögen zu verbessern, schlagen fehl: Die traditionellen Heiler können ihm nicht helfen. Das Geld für deren Bezahlung gibt die arme Familie vergeblich aus, Sakib bleibt schwerhörig. Weil er so wissbegierig ist, lernt er trotz aller Schwierigkeiten lesen und schreiben. In seiner weiterführenden Schule steht sogar Englisch auf dem Plan. Doch hier wird Sakib gemobbt, einmal sogar sein Fahrrad beschädigt – worauf er weinend nach Hause kommt. Schließlich hält er die Hänseleien in der Schule nicht mehr aus und bleibt zuhause. Wie soll es bloß mit ihm weitergehen?