"Mache dich auf, werde licht." Mit diesem Appell im 60. Kapitel des Jesaja-Buches setzt die hymnische Beschreibung des Zugs vieler Völker nach Jerusalem ein. Sie ist eine Verheißung an das Volk Israel, das aus dem babylonischen Exil in die Stadt Jerusalem zurückkehrt, in der noch vieles am Boden liegt. Der Prophet verheißt der Stadt und ihren Menschen inneren und äußeren Frieden, Gerechtigkeit und Wohlstand. Als Erweis für die Wiederherstellung der Stadt werden die Völker der Welt nach Jerusalem kommen und dort Frieden und Orientierung finden – welch eine tröstende Vision.
Werde "licht" – strahlend, klar, leicht, überhell. Werde "lebendig", könnte man sagen, so wie das Licht selbst lebensspendend ist. Nicht weil Israel über Strahlens- und Lebenskraft verfügt, sondern weil die "Herrlichkeit des Herrn" über der Stadt aufgeht: "Die Sonne soll nicht mehr dein Licht sein am Tage, und der Glanz des Mondes soll dir nicht mehr leuchten, sondern der HERR wird dein ewiges Licht und dein Gott wird dein Glanz sein." (Jesaja 60,19). Es ist der Gott Israels selbst, der dem Volk und der Stadt Licht und Leben bringt.
Christus ist das Licht der Welt
Diese Worte deuten Christinnen und Christen auf das Licht, das in Jesus Christus in die Welt gekommen ist. Die Völkerwallfahrt in Jesaja 60 erfüllt sich somit in der Hinwendung der Menschen aus allen Völkern zu Jesus, dem wahren Licht, das alle Menschen erleuchtet (Johannes 1,9). Allen macht er sein Licht zugänglich, sofern sie sich nur aufmachen und ihn im Licht des Glaubens an- und aufnehmen (Johannes 1,12). So sagt es der Prolog des Johannes-Evangeliums, den der Evangelist wie eine Fanfare und tiefsinnige Zusammenfassung der frohen Botschaft von der Menschwerdung Gottes an den Beginn seines Berichts stellt.
Licht in dunkler Zeit
Das nahende Weihnachtsfest will uns auffordern, Jesus Christus neu aufzunehmen und sein Licht in uns leuchten zu lassen. Die vielen Lichtzeichen des Advents und der Weihnachtszeit können uns daran erinnern und dabei hilfreich sein – vor allem wenn wir sie in Ruhe und Stille bei uns ankommen lassen.
Halten wir uns an Jesus Christus. Dann wird uns die Finsternis, an der in unserer Zeit kein Mangel ist, nicht überwältigen, wie sie auch ihn, den Mensch gewordenen Gottessohn, nicht überwältigen konnte (Johannes 1,5).
So können wir jeden Tag zuversichtlich in dieser Welt leben, dankbar für das Licht, das in uns ist, und selbst zum Licht für andere werden (Matthäus 5,14).
Als Vorstand der Christoffel-Blindenmission freue ich mich in großer Dankbarkeit – mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der CBM und unseren Projektpartnern – über all die großherzigen Spenden, die das Licht in dieser Welt stärker werden lassen.
Von Herzen wünsche ich unseren Spenderinnen und Spendern eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit.