Bensheim, 31. März 2025. Eigentlich sollte Gesundheit für alle zugänglich sein: egal ob sie arm oder reich sind und egal, wo sie leben. Doch die Realität sieht anders aus, vor allem in den ärmsten Ländern der Welt. Im Norden Malawis etwa sind viele Kinder blind durch Grauen Star, obwohl sie geheilt werden könnten. Denn Ärzte, die Kinderaugen operieren, gibt es nur im Süden des Landes. Der Weg dorthin aber ist für die meisten Menschen zu weit und die Fahrt zu teuer. Deshalb baut die Christoffel-Blindenmission (CBM) jetzt im Norden Malawis eine Augenstation für Kinder, die Hoffnung für die ganze Region bringt.
Die Welt der neunjährigen Liness aus Malawi ist eng: gerade einmal vier mal zwei Meter. Das ist der Radius, in dem sie sich bewegt. Ihr ganzes Leben hat sie in der kleinen, strohgedeckten Hütte ihrer Eltern verbracht. Es gibt nicht viel, was das Mädchen tun kann. Und so sitzt es überwiegend allein vor der Hütte, während die anderen Kinder draußen spielen. Denn Liness ist blind.
Blinde Kinder werden weggeschickt
Schon kurz nach ihrer Geburt bemerkte die Mutter einen weißen Fleck in den Augen ihrer kleinen Tochter. Sie brachte Liness in das nächstgelegene Krankenhaus. Dort wurde Grauer Star diagnostiziert. Operieren aber konnte man Liness nicht. Gerade einmal sechs Augenärzte gibt es im ganzen Land, die Kinder am Grauen Star operieren können – und die sind alle im Süden. Für die Kinder im Norden ist die Situation besonders dramatisch. Aber auch Liness, die in Zentralmalawi wohnt, wird weggeschickt und an das CBM-geförderte Nkhoma-Krankenhaus verwiesen. Die Klinik ist drei Autostunden entfernt, mit den malawischen Minibussen dauert es noch länger. Viel zu weit und viel zu teuer für die Familie. "Ich schaffte es nicht, den Transport dorthin zu bezahlen", berichtet die Mutter. Sie gab auf. Seither muss sie mitansehen, wie ihre Tochter unter der Blindheit leidet. Das Mädchen stolpert oft, weil es nicht sieht, was vor ihm auf dem Boden liegt. Die größte Sorge der Mutter aber ist die Zukunft ihrer Tochter, denn Liness kann nicht zur Schule gehen.
Hilfe durch mobile Klinikteams
Doch dann platzt eine gute Nachricht mitten hinein in diesen hoffnungslosen Alltag: Ein mobiles Klinikteam des Nkhoma-Eye Hospitals kündigt sich an in der Region. Alle Menschen mit Augenproblemen sollen kostenlos untersucht und notfalls auch behandelt werden. Für Liness ist das die Rettung. Das Klinikteam nimmt das Kind sofort mit ins Krankenhaus. Dort erhält die Kleine die augenlicht-rettende Operation. Ein Eingriff, der ihr Leben verändert. Jetzt erfüllt sich endlich auch ihr Wunsch, zur Schule gehen und mit anderen Kindern spielen zu können. Doch noch immer warten viele Kinder auf die dringend benötigte Hilfe, vor allem im medizinisch stark unterversorgten Norden. Das will die CBM ändern. Deshalb erweitert sie dort das bereits bestehende Krankenhaus um eine Augenabteilung speziell für Kinder. Ein Bauprojekt, das einer ganzen Region Hoffnung schenkt. Damit in Malawi nicht noch mehr Kinder erblinden, die eigentlich geheilt werden könnten.
Über die CBM
Die Christoffel-Blindenmission (CBM) zählt zu den international führenden Organisationen für inklusive Entwicklungszusammenarbeit. Sie unterstützt Menschen mit Behinderungen in den ärmsten Ländern der Welt – und das seit mehr als 115 Jahren. Gemeinsam mit ihren lokalen Partnern sorgt sie dafür, dass sich das Leben von Menschen mit Behinderungen grundlegend und dauerhaft verbessert. Sie leistet medizinische Hilfe und setzt sich für gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe ein. Ziel ist eine inklusive Welt, in der Menschen mit und ohne Behinderungen ihre Fähigkeiten einbringen können und niemand zurückgelassen wird. Im vergangenen Jahr förderte die CBM 379 Projekte in 40 Ländern.