Krieg, Naturkatastrophen, Menschenrechtsverletzungen
Die Ursachen
Kriege und Bürgerkriege sind nur zwei Ursachen für Flucht unter vielen: Auch der Klimawandel und Naturkatastrophen wie verheerende Dürren oder Wirbelstürme, die vermutlich oft die Folge des Klimawandels sind, oder auch Menschenrechtsverletzungen führen dazu, dass Menschen keine Überlebenschancen oder Perspektiven mehr in ihren Heimatregionen und -ländern haben. Die Corona-Pandemie hat ebenso dazu geführt, dass Menschen fliehen mussten. In Indien z.B. hatten viele Frauen und Männer, die als Tagelöhner in der Stadt lebten, während der verordneten Lockdowns keinerlei Verdienstmöglichkeiten mehr und flohen in ihre Herkunftsorte auf dem Land. Wenn Krisen dazu führen, dass Menschen schlicht nichts mehr zu essen haben oder durch wirtschaftliche Not oder Gewalt in lebensbedrohliche Situationen geraten, dann gibt es für sie oft keinen anderen Ausweg mehr als die Flucht.
Die Auswirkungen
Hunderttausende Menschen, die zu der ethnischen Minderheit der Rohingya gehören, sind beispielsweise vor Unterdrückung und Gewalt aus Myanmar ins Nachbarland Bangladesch geflohen. In Myanmar werden sie nicht mehr als Staatsbürger anerkannt. In Bangladesch sind sie zwar nicht systematischer Verfolgung ausgesetzt, doch sie leben in Flüchtlingscamps, z.B. in Cox's Bazar, unter katastrophalen Verhältnissen. Die Versorgung mit Lebensmitteln ist nicht gesichert, die Unterkünfte sind nicht wetterfest, es gibt kaum sanitäre Anlagen, kaum medizinische Hilfe, keine Betreuungs- und Unterrichtsmöglichkeiten für Kinder. Das ist nicht nur in Cox's Bazar so, das ist die Situation in vielen Flüchtlingslagern weltweit, auf allen Kontinenten. In Nigeria z.B. flohen hunderttausende Menschen vor der Terrorgruppe Boko Haram, die für einen eigenständigen islamischen Staat kämpft, in die Nachbarstaaten, Millionen Menschen im Land selbst. Dabei leiden die Menschen sowohl in Flüchtlingslagern als auch beim Zurückkommen in die Heimatregionen. Die CBM hat sie immer wieder z.B. mit Lebensmitteln, medizinischer Hilfe und Saatgut für den Neuanfang nach der Rückkehr unterstützt.
Folgen für Menschen mit Behinderungen
Laut dem Weltbehindertenbericht (2022) haben ca. 16 Prozent der Menschen weltweit eine Behinderung. Das bedeutet, dass statistisch betrachtet mehr als 14 Millionen Menschen mit Behinderungen weltweit unter den rund 90 Millionen Flüchtlingen sind. Zu vermuten ist aber, dass der Anteil der behinderten Menschen unter Menschen auf der Flucht noch höher ist: etwa aufgrund von Verletzungen bei Konflikten, Unfällen auf der Flucht, ungenügender medizinischer Versorgung und Traumatisierung.