Ein Taifun hinterlässt Zerstörungen auf den Philippinen. © CBM

Wirbelstürme und ihre Zerstörungskraft

Wer schon einmal in einen lebensgefährlichen tropischen Wirbelsturm erlebt hat, wird das sicher nie mehr vergessen: Wirbelstürme können mit ungeheurer Kraft wüten und innerhalb kürzester Zeit alles zerstören. Sie sind eine tödliche Gefahr, insbesondere für Menschen in armen Regionen mit ganz einfachen Behausungen.

Hurrikan, Zyklon und Taifun: Bezeichnung, Enstehung und Auswirkung

Ganze Landschaften sind betroffen, wenn tropische Wirbelstürme entstehen und ihre Wirkung in folgenschweren Naturkatastrophen entfalten. Sie gefährden immer wieder die Existenz von Millionen. Ihre Wucht zerstört alles: das Leben von Menschen und Tieren, Dörfer und Städte, Straßen und Brücken, Felder und Ernten.

Tornados sind keine tropischen Wirbelstürme. Anders als diese entstehen sie nicht über dem Meer, sondern fast ausschließlich über Land beim Zusammentreffen feuchtwarmer und trockenkalter Luftmassen. Außerdem reichen sie meist nur wenige Kilometer weit und dauern nur wenige Sekunden bis über eine Stunde.

Je nach Region werden die Stürme unterschiedlich genannt:

  • Hurrikan Wirbelsturm im Gebiet des Atlantik und Nordpazifik

  • Taifun Wirbelsturm im nordwestlichen Teil des Pazifik

  • Zyklon Wirbelsturm im Indischen Ozean und im Südpazifik

Wirbelstürme entstehen über dem Meer

Luftaufnahme von durch Hurrikan Matthew zerstörten Häuser und umgestürzten Bäume © CBM-Archiv/Gamall
Hurrikan Matthew erreichte 2016 die höchste Hurrikan-Stufe 5.

Die Erklärung für die Bezeichnungen Hurrikan, Taifun und Zyklon macht deutlich: Tropische Wirbelstürme entstehen über dem Meer, und zwar über Meeresgebieten, in denen die Wassertemperaturen sehr warm sind: mehr als 27 Grad. Das führt dazu, dass feuchtwarme Luft verdunstet. Sie steigt schnell auf und kondensiert. Große Wolken entstehen.

Wenn dann die Drehkraft der Erde hinzukommt, beginnen sie zu routieren. Im Sturmzentrum, auch Auge genannt, führt das zu einem Unterdruck. Dadurch strömt Luft in den wamen Kern ein – und das sehr schnell und spiralförmig. Die Luftmassen erreichen eine Rotationsgeschwindigkeit von bis zu 250 Kilometern pro Stunde.

Wirbelstürme können gewaltige Sturmfluten auslösen. Diese sorgen für verheerende Verwüstungen, wenn sie auf Land treffen und führen zu zerstörischen Überwemmungen an den Küsten.

Je nach Windgeschwindigkeit werden die Stürme in fünf Kategorien eingeteilt. Ab einer Geschwindigkeit von 118 km/h gehört ein Sturm zur Kategorie 1, ab 250 km/h zählt er zu Kategorie 5.

Tod und Zerstörung durch Wirbelstürme

Ob der Klimawandel die Intensität und Häufigkeit von Wirbelstürmen beeinflusst, ist umstritten. Tatsache ist jedoch, dass viele arme Länder in den vergangenen Jahren sehr häufig von verheerenden Stürmen betroffen waren und mit den schlimmen Folgen zu kämpfen haben.

Eine Frau und zwei Kinder vor einer Hütte, deren Wände durch Taifun Hayian teils weggerissen sind und deren Dach beschädigt ist. © CBM-Archiv/Ziegenhardt
Taifun Hayian zerstörte 2013 das Haus von Wilmas Familie, zu der zwei Söhne mit Behinderungen zählen. Sie erhielten Nothilfe durch philippinische CBM-Partner.

Haiti, eines der ärmsten Länder und von heftigen Krisen geschüttelt, musste in den letzten Jahren mehrere Hurrikane verkraften.

2016 tobte Hurrikan Matthew über Haiti. Er forderte mehr als 1.000 Todesopfer, zerstörte zehntausende Häuser. Die CBM sorgte für den Wiederaufbau von acht Schulen und konnte mehr als 21.000 betroffenen Menschen helfen.

2017 fegte Hurrikan Irma mit einer der stärksten Windgeschwindigkeiten, die jemals im Atlantik gemessen wurden, über den Norden Haitis. Der CBM-Partner FONHARE verteilte Nahrungsmittel an 250 Familien und versorgte kranke und verletzte Menschen in mobilen Kliniken. 50 Häuser wurden repariert und 50 Familien mit einkommenssichernden Maßnahmen unterstützt.

In Bangladesch mussten nach Zyklonen sogar unvorstellbare Hunderttausende Opfer beklagt werden: 1977 forderte Zyklon Bhola geschätzte 500.000 Tote, 1991 starben durch Zyklon B0B rund 150.000 Menschen! Zwar starben im Jahr 2020 durch Zyklon Amphan in Indien und Bangladesch nicht annähernd so viele, es waren etwa 80. Doch die Corona-Pandemie erschwerte die Nothilfe. Im indischen Bundesstaat Westbengalen verteilte unser Partner dennoch Hilfsmittel: Nahrung, Wasser, Decken und Hygienekits. Außerdem leistete er medizinische und psychologische Hilfe. Insgesamt erreichten wir damit 187 Dörfer in der betroffenen Region!

Taifun Haiyan war einer der stärksten Taifune aller Zeiten. 2013 machte er auf den Philippinen Schätzungen zufolge 4,5 Millionen Menschen obdachlos. Bei der Anzahl der Todesopfer schwanken die Angaben sehr: Man geht von bis zu 10.000 Todesopfern aus. Millionen Menschen suchten Zuflucht in Notunterkünften und bei Verwandten. Die CBM entsandte ein Nothilfe-Team. Ihr Partner Concepcion verteilte Überlebenspakete mit Nahrungsmitteln und Hygieneartikeln. So versorgte er 18.000 Menschen, darunter viele mit Behinderungen.

Akute und langfristige Hilfe nach Wirbelstürmen

Mann gibt Nothilfepaket an Jungen © CBM/TLM
Nach dem Wüten des Zyklon Amphan verteilt ein CBM-Partner Lebensmittel an Menschen mit Behinderungen.

Nach tropischen Wirbelstürmen ist es oft schwer, überhaupt zu den betroffenen Menschen zu kommen und Hilfsgüter in die völlig zerstörten Gebiete zu bringen.

Die CBM und ihre lokalen Partner unternehmen in diesem Fall alles, um dennoch Hilfe zu leisten. Wenn die erfahrenen Partner mit ihrem Personal und ihren Gebäuden nicht selbst Opfer der Katastrophe sind, werden sie aktiv, um betroffene Menschen mit Behinderungen aufzufinden und zu unterstützen.

Wenn die langjährigen lokalen Partner selbst angeschlagen sind und Hilfe benötigen, werden neue erfahrene Partner vor Ort gesucht, die noch Kapazitäten haben, Hilfsprogramme umzusetzen.

So leisten wir zum einen schnell Hilfe wie nach den Stürmen in Haiti, Bangladesch und auf den Philippinen. Zum anderen planen wir auch langfristige Katastrophenhilfe und Katastrophenvorsorge. Damit Häuser wieder aufgebaut, die medizinische Versorgung in Kliniken und die Bestellung von Feldern wieder möglich werden.

Menschen mit Behinderungen im Fokus bei Hilfe nach Wirbelstürmen

Alle Opfer von Wirbelstürmen brauchen Hilfe und müssen unterstützt werden. Wir nehmen jedoch bei unserer Hilfe besonders verletzliche Menschen in den Fokus: Menschen mit Behinderungen! Für sie sind Katastrophen noch schwieriger als für Menschen ohne Behinderungen. Wer auf den Rollstuhl angewiesen ist, kann nicht flüchten, wenn alle Wege zerstört sind. Wer blind ist, kann sich nicht mehr alleine retten, wenn alle Orientierungspunkte fehlen. Wer gehörlos ist, kann Durchsagen mit lebensrettenden Hinweisen nicht hören.

Diesen Menschen mit Behinderungen in armen Regionen wollen wir helfen. Mit ihnen zusammen wollen wir Katastrophenvorsorge treffen und Katastrophenpläne entwickeln. Ihnen wollen wir in der Katastrophe überlebenswichtige Hilfsmittel bereitstellen. Damit sich ihre Überlebenschancen verbessern!

So hilft die CBM

Mit unseren lokalen Partnern leiten wir Sofortmaßnahmen ein, um Menschen in Katastrophengebieten schnellstmöglich mit überlebenswichtigen Hilfsgütern zu versorgen. Gleichzeitig wollen wir sicherstellen, dass vor allem Menschen mit Behinderungen und andere verletzliche Personengruppen durch alle Rettungs- und Hilfsmaßnahmen erreicht werden.

  • Schale mit zwei Weizenähren

    Lebensmittel, Hygieneartikel und andere Produkte für den täglichen Bedarf

  • Arztkoffer

    Medizinische Hilfe für verletzte Menschen mit und ohne Behinderungen

  • Rollstuhlnutzer

    Hilfsmittel für Menschen mit Behinderungen wie Krücken, Rollstühle, Brillen und Hörgeräte

  • Zwei Euromünzen

    Geld, mit dem sich die Opfer der Katastrophe schnell kaufen können, was sie dringend benötigen