Eine verendete Kuh liegt auf einem trockenen, staubigen Feld. © CBM/Archiv

Ohne Wasser drohen Dürre und Hunger

Dürreperioden kommen weltweit immer häufiger und an immer mehr Orten vor. 1974 leistete die CBM erstmals Nothilfe in Äthiopien, wo eine katastrophale Dürre zu Hunger und einem Massensterben führte. Das ist bis heute eine wichtige Aufgabe der CBM: Wenn durch Dürre Wasser- und Lebensmittelknappheit drohen, dann gilt es, schnell Hilfsprogramme gegen den Hunger zu starten, um Menschenleben zu retten.

Ursachen und Folgen von Dürre und Hunger

Ein Kind hält etwas zum Essen in den Händen. In Äthiopien herrschte 1974 eine verheerende Dürre, die zur Hungersnot führte. © CBM-Archiv
Äthiopien 1974: CBM-Spenderinnen und -Spender ermöglichen mit mehr als 470.000 D-Mark das Hungernothilfeprogramm der CBM in der Wollo-Provinz.

Die Ursachen

In immer kürzeren Abständen kommt es zu verheerenden Dürren. Vor allem für Menschen in armen Ländern – wie schon vor rund 50 Jahren in Äthiopien – sind die Folgen oft lebensbedrohlich.

Ein Zusammenhang zwischen immer längeren Trockenzeiten in immer mehr Teilen der Welt mit der Erderwärmung wird diskutiert. Der Anteil der Dürregebiete der Erde ist in den vergangenen Jahrzehnten auf 30 Prozent angestiegen. Bei den immer häufiger ausbleibenden Regenzeiten spielen wohl einerseits natürliche Schwankungen, aber auch der Klimawandel eine Rolle.

Die Auswirkungen

Wie sich zunehmende Hitze und Trockenheit auswirken und was das Wetterextrem "Dürre" bedeutet, weiß nach den letzten Hitzesommern wohl auch in Mittel- und Westeuropa jeder, der ein Blumenbeet pflegt, einen Garten oder gar Ackerflächen bewirtschaftet: Zu wenig Regen führt zum Austrocknen des Bodens. Und das kann schon nach einigen Wochen schwere ökologische und wirtschaftliche Auswirkungen haben. In Afrika leiden die Menschen besonders unter dem Wassermangel der Dürreperioden, die sofort zu Ernteausfällen und Lebensmittelknappheit führen.

Dürrefolgen in armen Ländern

Für Kleinbauern in besonders armen Regionen, die vom Ertrag ihrer Felder abhängig sind, bedeutet ausbleibender Regen oder gar mehrere hintereinander ausfallende Regenzeiten sehr schnell eine existienzielle Bedrohung: Die einkommenssichernde Grundlage fällt weg! Das für die Selbstversorgung angebaute Getreide und Gemüse fehlt. Wasser geht zur Neige: Das Grundwasser geht zurück und die Brunnen bleiben leer. Dürrekatastrophen haben vor allem in Afrika in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder großflächig dazu geführt, dass Menschen vom Hungertod bedroht waren oder sogar starben. Laut Welt-Hunger-Index gab es 2022 in 44 Ländern "eine ernste oder sehr ernste Hungersituation", darunter in Kenia und in Simbabwe. Mehr als 800 Millionen Menschen weltweit waren 2021 von Unterernährung betroffen. Die Tendenz ist steigend, denn Konflikte und die Corona-Pandemie sind Faktoren, die neben dem Klimawandel zu einer schlechteren Ernährungslage führen.
 

Große Dürrekatastrophen im 20. und 21. Jahrhundert

  • 1973 1973 bis 1983: In der Sahelzone sterben zwei Millionen Menschen an den Folgen von Unterernährung und Krankheiten.

  • 2011 Hungerkrise am Horn von Afrika: Hunger bedroht durch zwei ausbleibende Regenzeiten mehr als elf Millionen Menschen.

  • 2017/18 Ostafrikanische Länder bitten die internationale Gemeinschaft um Nothilfe: Eine schlimme Dürre betrifft 20 Millionen Menschen.

  • 2022 Dürre, Corona, Ukraine-Krieg u.a. Kriege: Die Welt erlebt die vielleicht größte Hungerkatastrophe, die es jemals gab.

Akute und langfristige Hilfe bei Dürre und Hungersnot

Eine Grasstreifen wächst zwischen Maispflanzenreihen © mauritius images/Alan Bramly
Vetiver-Gras, zwischen den Mais gepflanzt, speichert das Wasser der Regenzeit.

Die CBM und ihre lokalen Partner unternehmen deshalb alles, um bei Hungerkatastrophen in ihren Projektländern Hilfe zu leisten. Erfahrene CBM-Partner nutzen vorhandene Strukturen und Personal für Hilfseinsätze, um besonders bedürftige Menschen mit Behinderungen zu finden und zu unterstützen.

Wenn notwendig, sucht die CBM nach neuen Partnern vor Ort, um Hilfsprogramme schnell umsetzen zu können.

Neben kurzfristiger Hilfe mit Wasser, Lebensmitteln und medizinischer Versorgung, helfen wir auch mit langfristiger Katastrophenhilfe: Wir verteilen Saatgut, unterstützen den Brunnenbau, und schulen in neuen, an das veränderte Klima angepasste Anbaumethoden.

Das Ziel ist es, die Bestellung von Feldern wieder möglich zu machen und die Nahrungsmittelsicherheit wiederherzustellen – oder alternative Verdienstmöglichkeiten zu ermöglichen.

Menschen mit Behinderungen im Fokus der Hungerhilfe

Alle Opfer von Dürre- und Hungerkatastrophen brauchen Hilfe und müssen unterstützt werden. Wir nehmen jedoch bei unserer Hilfe besonders verletzliche Menschen in den Fokus: Menschen mit Behinderungen!

Für sie sind Katastrophen noch schwieriger als für Menschen ohne Behinderungen: Wer eine Gehbehinderung hat, hat keine Chance, den weit entfernten Brunnen zu erreichen. Wer blind ist, hat schlechtere Voraussetzungen, an den Ort zu gelangen, an dem Lebensmittel verteilt werden. Wer gehörlos ist, kann Durchsagen mit lebensrettenden Hinweisen nicht hören.

Diesen Menschen mit Behinderungen in armen Regionen wollen wir helfen. Mit ihnen zusammen wollen wir Katastrophenvorsorge treffen und Katastrophenpläne entwickeln. Ihnen wollen wir in der Katastrophe überlebenswichtige Hilfsmittel bereitstellen. Damit sich ihre Überlebenschancen verbessern!

So hilft die CBM

Mit unseren lokalen Partnern leiten wir Sofortmaßnahmen ein, um Menschen in Katastrophengebieten schnellstmöglich mit Hilfsgütern zu versorgen. Gleichzeitig wollen wir sicherstellen, dass vor allem Menschen mit Behinderungen und andere verletzliche Personengruppen durch alle Hilfsmaßnahmen erreicht werden.

  • Plastikflasche

    Wasser, Lebensmittel und andere Produkte für den täglichen Bedarf

  • Kopf einer Ziege

    Nutztiere, die ein Einkommen sichern

  • Eine Figur kniet vor einer Pflanze

    Saatgut und hitzeresistente Pflanzen zur Wasserspeicherung

  • Schüssel, aus der zwei Blätter herausragen

    Schulspeisungen für Kinder mit und ohne Behinderungen